Never f.u.c.k the company, oder doch? – Liebe am Arbeitsplatz

Viele Liebschaften finden zwischen Kopierer und Lagerhalle, Sekretariat und Chefetage statt.
Von wegen never f.u.c.k the company. Im Gegenteil!
Der Arbeitsplatz ist DER Hotspot für amouröse Bekanntschaften.

Eigentlich auch nicht verwunderlich, verbringt man dort doch die meiste Zeit des Tages. Ob nur ein Flirt mit einem unverbindlichen Date, eine Affäre mit der (verheirateten) Führungskraft oder aber die ganz große Liebe.
Gelegenheiten für den Funkenflug gibt es genug: Geschäftsreisen, Überstunden, gemeinsame Mittagspausen oder die berühmt-berüchtigte Weihnachtsfeier.

Auch spielt der Job eine immer wichtigere Rolle, er ist oft der soziale Lebensmittelpunkt. Arbeitsgruppen sorgen für engen Kontakt, Stress im Job schweißt zusammen. Termindruck und das regelmäßige Aufeinandertreffen bei Projekten lässt schnell Gemeinsamkeiten entdecken.

 

Doch Vorsicht vor Affären

Ein Flirt erhöht vielleicht die Arbeitsmotivation und ein Begrüssungs-Bussi in der Früh ist noch legitim.
Der Sex am Kopierer ist aber definitiv tabu.

 

Wer offen seine Liebschaften herumposaunt, muss Tratsch und Klatsch in Kauf nehmen. Oder aber sich den Vorwurf gefallen lassen, sich nur einen Vorteil verschaffen zu wollen.
Neugierige Blicke. Süffisante Bemerkungen. Unmut bei den anderen Mitarbeitern. Bis hin zum Arbeitsplatzverlust sind mögliche Konsequenzen daraus.

 

Was aber, wenn es nun doch passiert ist?

 

» Top secret

Es ist ganz schön anstrengend die Firma nicht gemeinsam zu betreten oder zu verlassen. Und sich tagsüber keine verliebten Blicke zuzuwerfen.
Und bei Dates in der Öffentlichkeit könnte man ja zufällig auf Kollegen treffen. Der Flurfunk am nächsten Tag ist unerbittlich.

Daher: nicht gleich zu Beginn die Beziehung öffentlich machen. Informiert euch zuerst wie es in der Firma mit Beziehungen unter Mitarbeitern aussieht.
Im Normalfall solltet ihr nach drei Monaten selbst schon wissen wie es um euer beider Gefühle bestellt ist. Geht’s in Richtung Partnerschaft, weiht eure engsten Arbeitskollegen und die direkten Vorgesetzten ein.
Eine Affäre jedoch ist Privatsache – und das sollte sie auch bleiben.

 

» Hierarchie der Liebe

Wer eine Liaison über Hierarchiestufen hinweg eingeht, muss mit Tratsch und Anfeindungen rechnen. Oder ist wohlmeinenden Ratschlägen ausgesetzt.
Problematisch wird es, wenn als Thema ein vielleicht bestehendes Abhängigkeitsverhältnis auf den Tisch kommt. Stichwort: nach oben schlafen.
Sehr oft werden die Kollegen eine Bevorzugung des Partners vermuten und sich ungerecht behandelt fühlen.

Es gilt das Gleichheitsgebot. Ein Vorgesetzter muss alle Angestellten gleich behandeln und darf – arbeitsrechtlich – niemanden bevorzugen.

Daher: zuerst auf beiden Seiten abchecken, ob es sich dabei um eine “Liaison“ oder doch eine fixe Beziehung handelt. Mit den Kollegen in einem sehr privaten Gespräch mögliche Bedenken ausräumen und unbedingt auch danach handeln. Hilft dies alles wenig bis nichts, bleibt oft nur, sich in eine andere Abteilung, an einen anderen Standort versetzen zu lassen oder die Firma zu wechseln.

 

» Unternehmensrichtlinien vor privatem Glück

Verboten werden können Beziehungen am Arbeitsplatz von Rechts wegen her nicht. Einschreiten darf der Arbeitgeber nur dann, wenn die Arbeit drunter leidet, weil sie nicht erfüllt wird oder Abläufe gestört werden.
Oft sehen die Richtlinien aber bereits vor, dass bei Beziehungen unter Mitarbeitern einer der beiden in eine andere Abteilung oder an einen anderen Standort versetzt wird.

Aufpassen: dies kann dann leicht zum Karriere-Stolperstein werden.

Und Probleme kann es möglicherweise geben, wenn Beteiligte aufgrund der Beziehung bevorzugt oder Interna an den Partner weitergeben werden.

Aber: aktuellen Studien zufolge, haben Arbeitgeber weit weniger Probleme mit einer Liebschaft ihrer Mitarbeiter, als diese selbst. Absoluten Wert wird aber in jedem Fall auf einen disziplinierten und diskreten Umgang gelegt.

 

» Berufliches und Privates trennen

Leises Flüstern am Firmentelefon, mit Herzchen verzierte Emails über den Firmen-Account sollten ebenso vermieden werden, wie das Schäkern vor der Kaffeemaschine, Händchen halten und knutschen. Den Sex am Kopierer verkneift euch bitte, auch wenn es auf der Hitliste der erotischen Phantasien vielleicht ganz oben stehen mag.

Denn: insbesondere private E-Mails am Firmencomputer zählen nicht zu den unternehmerischen Tätigkeiten. Diese können abgemahnt werden und führen im Wiederholungsfall möglicherweise sogar zur Kündigung.

Unbedingt: Pausen mit den Kollegen und nicht (nur) mit dem Partner verbringen. Und, im Urlaub und nach Arbeitsschluss nicht zuviel über die Arbeit sprechen. Denn die meisten Details aus dem Büro haben keinen Platz in eurem Schlafzimmer.

Apropos Urlaub – es gibt kein Gesetz das besagt, dass ihr diesen auch gemeinsam genehmigt bekommen müsst.

 

» Der Alltag kehrt ein

Liebe am Arbeitsplatz kann kompliziert sein. Verbringt man doch den Großteil des Tages miteinander: morgens beim Frühstück, tagsüber in der Firma und abends am gemeinsamen Weg nach Hause.

Gelingt es da auf Dauer nicht Job und Privatleben zu trennen, geht das zu Lasten der Beziehung.
Stimmungslagen zwischen sich liebenden Mitarbeitern können schon mal eine ganze Abteilung beeinflussen.

Daher: Streit, Unstimmigkeiten, etc. haben bei der Arbeit nichts verloren. Die könnt ihr – wenn überhaupt – am Abend beim Empfang wieder abholen.

 

» Alles aus und vorbei

Nur für die Liebe oder auch für die Anstellung?

Beziehungen enden selten einvernehmlich. Und wer seine(n) „Ex“ jeden Tag sieht, leidet.
Ein Beziehungs-Aus braucht in den meisten Fällen Abstand und Distanz. Und so endet nicht selten mit einem Liebesglück im Unternehmen auch ein Dienstverhältnis.

Ein Kündigungsgrund muss eine Trennung noch lange nicht werden. Und arbeitsrechtlich darf es keiner sein.

Nur so am Rande: oft genug ist aber das Ende einer Partnerschaft sehr wohl der Auslöser um etwas komplett Neues anzufangen.

Auf jeden Fall: im kleinen Kreis die Trennung – wenn irgend möglich GEMEINSAM – bekanntgeben, um so Spekulationen Einhalt zu gebieten.

 

Wo die Liebe hinfällt, kann man sich bekanntlich nicht aussuchen. Aber man kann sich vorab auf mögliche Probleme einstellen. Und sich mit den Konsequenzen auseinandersetzen.

Eine Affäre oder eine Beziehung am Arbeitsplatz erfordert in jedem Fall von allen Beteiligten einen absolut professionellen Umgang mit der Situation. Damit betriebliche Unannehmlichkeiten das Liebesglück nicht trüben.

 

 

Wie siehst du das?
Die Liebe am Arbeitsplatz – ein absolutes No Go? Oder beflügelt sie die Arbeit?
Was ist dir wichtiger – der Arbeitsplatz, die Liebe oder manchmal auch weniger romantisch einfach nur der Sex?

Oder bist du bei der Arbeit der großen Liebe begegnet?
Lass es mich wissen: claudia@claudiaaigner.at

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