Von der Krise zum Traumjob – Meine ganz persönliche Geschichte

Eines Nachts fand ich mich im Bad am Boden liegend wieder, Zähne ausgeschlagen, Gesicht zerschnitten,
die Keramik in Scherben.

Was war passiert?
Ich war ohnmächtig geworden, ohne es wirklich bemerkt zu haben.

 

Aber was war wirklich geschehen?

Viel zu lange schon in einem Job gefangen, ohne jeglichen Spaß. Mit einem Vorgesetzten dessen Ziel es war, aus der Abteilung etwas zu machen, was diese nie sein würde.
Ein 8-to-5-Job in einem Konzern mit starren Strukturen und dem permanenten Druck des Sesselbeinsägens.
Jeden Morgen wollte ich mir am liebsten die Decke über den Kopf ziehen. Mochte nicht aufstehen. Einfach nur im Bett bleiben.
Und doch quälte ich mich jeden Tag ins Büro zum „gut bezahlten“ Teamleiter-Posten.

Weinen konnte ich schon lange nicht mehr. Der Müll der sich neben der Tür stapelte war unsichtbar für mich. Und Zeit oder Lust für eine Partnerschaft hatte ich auch keine. Wie gut, dass meine letzte schon seit Monaten vorbei war.
Dann stand da auch noch dieser unverrückbare Termin des Mitarbeitergespräches im Kalender.

Nächtelang habe ich mich schlaflos im Bett herum gewälzt.
„Welche Ziele für das kommende Jahr soll ich mir vornehmen?“
„Was soll ich Gutes über das vergangene Jahr sagen?“
„Welche Verbesserungsvorschläge für die Abteilung habe ich?“
Und die Frage „Was werde ich über mich zu hören bekommen?“.

Je mehr ich darüber nachdachte, umso unglücklicher und vor allem gereizter wurde ich.
Auch mein „gutes“ Gehalt, das mir jedes Monat die Möglichkeit gab mir alles leisten zu können, fühlte sich immer bedeutungsloser an.

 

Lange Zeit habe ich mir das nicht eingestanden.

Ich war mitten drin – in einer ausgewachsenen Krise. Kurz vorm Burnout.
Überfordert und lustlos. Chronisch müde. Irgendwer hatte den Stecker gezogen.

 

Und ich war still.

Sehr still sogar. Zog mich immer mehr zurück. Von Freunden, von Freizeitaktivitäten, vom Sport.
Jeden Abend lag ich auf der Couch, sah fern und wartete bis es Zeit war schlafen zu gehen, auch wenn mir das dann nur in den seltensten Fällen gelang. Abend für Abend. Monate hindurch.

 

Der Tag, der alles änderte.

Anfang Dezember. Montag. Der Termin des Mitarbeitergespräches. Mein Vorgesetzter begrüßte mich im Konferenzraum und fragte wie immer wie es mir geht. Und wie immer erwartete er die üblichen Floskeln. Jedenfalls keine ehrliche Antwort, denn wie immer interessierte es ihn nicht wirklich.
Gefühlte Minuten starrte ich nur vor mich hin. Eine kleine Ewigkeit … UND DANN SAGTE ICH ZUM ERSTEN MAL DIE WAHRHEIT.

 

Wie es dann zu der einvernehmlichen Kündigung kam, weiß ich bis heute nicht. Es wurde noch irrsinnig viel besprochen, aber es drang nichts mehr zu mir durch: „Laptop zurück, sofort … Firmenauto … Platz räumen … unterschreiben … Karte (ähm, welche Karte?) …“.

Ich fühlte mich mit einem Schlag befreit und so glücklich wie schon lange nicht mehr. Mir wurde bewusst, dass ich mit einem großen Grinsen dasaß und gedanklich schon Weihnachtspläne schmiedete.
Nach nicht mal zwei Stunden hatte ich meinen Platz geräumt, meine Siebensachen gepackt, mich von den wenigen, mir wichtigen, Leuten verabschiedet, Laptop und Firmenauto abgegeben und machte mich auf den Weg nach Hause.

 

Die große Frage und die Antwort darauf.

Wie soll es jetzt die nächsten 25 Jahre meines Berufslebens weitergehen?
Unsicherheit machte sich breit.
Mir wollte einfach keine passende Idee einfallen.
Was mache ich gerne? Was begeistert mich eigentlich noch?

Ich hatte keine Antwort darauf.
Stattdessen kreisten meine Gedanken nur um die Dinge, die mich so lange gestört hatten. Die mir erst jetzt richtig bewusst wurden.

Ich brauchte einige Tage in denen ich mich neu definierte und dann, auf einmal wusste ich, was ich wirklich und aus vollem Herzen tun will:
Anderen Menschen – egal ob Mitarbeiter oder Führungskraft – dabei helfen es besser zu machen. Vorstellungen zu definieren, Alternativen und Strategien zu finden, damit es anderen Menschen gelingt, ähnliche Situationen und Probleme schon im Vorfeld zu vermeiden oder sie eben aufzulösen.

Ich begann mich im Detail mit all den Fragen, Problemen und Knackpunkten rund um Arbeitsbedingungen, Hierarchien,  Unternehmenskulturen, aber auch den Kennzahlen dazu zu beschäftigen.

 

 

Der Rest ist schnell erzählt.

Ich suchte mir ganz bewusst einen neuen Job, der meinen persönlichen Anforderungen entsprach, absolvierte berufsbegleitend ein Organisationssoziologie-Studium und setzte mich intensiv mit Menschen und ihren Berufsfeldern auseinander.
Mittlerweile bin ich genau in diesem Bereich selbständig. Unterstütze Menschen mit all meinem Wissen und meinen und von anderen erworbenen Erfahrungen. Um ihnen Tag für Tag die Möglichkeit zu geben, es anders, es besser zu machen!
Zeige ihnen wie belastende Situationen bereits im Vorfeld vermieden werden können.

 

Eins noch.

Wenn du wahrnimmst, dass deine Lustlosigkeit, deine Müdigkeit oder deine Gleichgültigkeit schon alleine beim Gedanken an deinen Arbeitsplatz immer weiter zunehmen, hör auf die Warnzeichen. Mach dir bewusst, dass etwas nicht stimmt und es Zeit zum Handeln ist. Aber auch wenn du feststellst, dass einer deiner Kollegen oder Mitarbeiter in einer solchen Situation feststecken könnte, nimm dir die Zeit zuzuhören. Fernab aller unternehmerischer Gedanken.

 

Erkennst du dich streckenweise wieder? Stellst du das eine oder andere selber an dir fest?
Lass mich deine Geschichte wissen. Deine Erfahrungen. Deine Tipps.
Stell mir deine Fragen wenn du welche hast.

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